Grußwort des Vorsitzenden

Liebe Schützenbrüder und Schützenfamilien,

es ist gute Tradition, dass der Erste Vorsitzende des Schützenvereins sich eine Woche vor dem Schützenfest in Grevenbrück an die Schützenfamilien und Gäste wendet und voller Vorfreude auf das bevorstehende Hochfest einstimmt und dazu einlädt. Dies ist mir – noch dazu in meinem ersten Jahr als Vorsitzender – nicht vergönnt.

Nur wenige Schützenbrüder werden sich an Zeiten erinnern können, in denen das Schützenfest nicht stattfinden konnte oder das Feiern angesichts der unfassbaren Kriegsleiden nicht angebracht war. In diesem Jahr zwingt uns eine weltweit grassierende Pandemie dazu, auf unser alljährlich von so vielen erwartetes Schützenfest zu verzichten. Erst langsam können wir nun wieder beginnen, unseren Alltag an die Normalität anzunähern und Begegnungen mit liebgewonnenen Menschen stattfinden zu lassen. Großveranstaltungen stellen aber auch jetzt noch eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, weswegen der Vereinsvorstand schon vor dem Verbot der Landesregierung entschieden hat, das Fest abzusagen.

Gleichwohl heißt für uns Grevenbrücker Schützen die Absage nicht, dass das kommende Wochenende sich in Bedeutungslosigkeit verliert. Der Schützenverein Grevenbrück hat im Gegensatz zu vielen anderen Schützenvereinen für sein Schützenfest kein bestimmtes Datum im Kalenderjahr gewählt, sondern es findet seit seiner Gründung im Jahr 1865 am dritten Sonntag nach Pfingsten statt. Dies hat einen Grund, der fast 400 Jahre zurückliegt, aber jedem Grevenbrücker Schützen bekannt ist.

Anfang des 17. Jahrhunderts wütete die Pest im Sauerland. In ihrer Not riefen die Einwohner des damals nur als Förde bekannten Ortes den heiligen Blasius an, der bis heute als Schutzpatron gegen Seuchen und Halskrankheiten verehrt wird. Sie legten das Gelübde ab, alljährlich zu seinen Ehren eine Prozession durchzuführen und bestimmten hierfür den dritten Sonntag nach Pfingsten. Der Schützenverein Grevenbrück hat den heiligen Blasius als seinen Schutzpatron und Namensgeber gewählt, sein Schützenfest auf den dritten Sonntag nach Pfingsten gelegt und die Prozession unter seine Schirmherrschaft gestellt. Sie ist als zentraler Bestandteil des Schützenfestes für uns Schützen unantastbar und noch nie ausgefallen, vereint sie doch in sich die Schützenprinzipien Glaube, Sitte und Heimat in ganz besonderer Weise. Gerade diese schwierigen Zeiten erinnern uns an die Bedeutung des ehrenvollen Gelöbnisses. 

In diesem Jahr dürfen leider auch Prozessionen nicht stattfinden, da die Einhaltung der geltenden Abstandsregeln bei sich bewegenden Menschenansammlungen nicht eingehalten werden können. Es wird stattdessen am Sonntag, 21.06. um 11 Uhr ein Gottesdienst vor unserer St. Nikolaus Pfarrkirche im Freien stattfinden. Zuvor wird der Gefallenen am alten Ehrenmal Mälo gedacht und zur Erfüllung des Gelöbnisses ein Gang über Kirchengelände und Friedhof stattfinden, an dem allerdings nur Vorstand und Offiziere des Schützenvereins teilnehmen werden. Zur Messfeier laden Pfarrgemeinde und Schützenverein herzlich ein. Es wird viel Platz zur Verfügung stehen, damit die nötigen Abstände eingehalten werden können. Zudem haben sich alle Helfer, die sich alljährlich um das Schmücken der Segensaltäre kümmern, bereit erklärt, diese am Sonntag trotz des Ausfalls der Prozession herzurichten, damit die Gemeindemitglieder die Möglichkeit haben, den Prozessionsweg trotzdem für sich in gewohnter optischer Festlichkeit zu gehen. Dafür und für die prachtvolle Arbeit in all den Jahren vielen Dank!

Zu Ostern haben viele Schützenfamilien vor ihren Häusern die Fahnen gehisst. Wir möchten auch jetzt dazu aufrufen, dies zu tun, im Gedenken an die Feierlichkeiten, die die Bewohner unserer Ortschaften in diesen Tagen auf so wunderbare Weise zusammenführen würden, und an unsere Werte Glaube, Sitte und Heimat.

An dieser Stelle geht immer ein Gruß des Vorsitzenden an die älteren und kranken Mitbürger, die nicht am Schützenfest teilnehmen können. Euch und Ihnen wünsche ich in diesem Jahr ganz besonders Gesundheit und Wege, ein Zusammentreffen mit Familie und Freunden ungefährdet zu ermöglichen.

Auch diese Bedrohung wird vorübergehen. Auch nach dieser Zeit werden wir wieder unbeschwert zusammenkommen können. Und eines können wir uns gewiss sein: Wir werden wieder Schützenfest feiern!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch alles Gute und bleibt gesund!

Mathias Tigges

1. Vorsitzender des Schützenverein St. Blasius 1865 Grevenbrück e.V.

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